Aris Kalaizis

Eigentlich male ich, um mich in Krisen zu bringen

Dirk Dobiéy und Thomas Köplin von Age of Artists befra­gen in einem aus­führ­lichen Inter­view Aris Kala­izis in seinem Leipzi­ger Atelier. Dar­in geht es um willkom­mene Kris­en, anti­ke Lebenskunst und dem Streben nach Leere als Ausgangslage

Aris Kalaizis im Atelier (Foto: Thomas Hankel/Torpedo Leipzig)
Aris Kalaizis im Atelier (Foto: Thomas Hankel/Torpedo Leipzig)

Aris Kala­izis – der Leipzi­ger Schule zuge­hörig – wohnt und arbeitet in den loftarti­gen Räu­men eines ehem­a­li­gen Druck- und Ver­lag­shauses des frühen 20. Jahrhun­derts. Er empfängt uns sehr gast­fre­und­lich zun­ächst in sein­er Wohnung und lässt uns dann, um eine E‑Mail zu beenden, für ein­ige Minuten allein in seinem ben­achbarten Atelier, wo wir uns mit sein­er Arbeit­sumge­bung ver­traut machen können. Wir befind­en uns in einem großen, hohen Raum mit ein­er breit­en Fen­ster­front, die viel Licht, aber keine Blicke herein lässt. Die untere Fen­s­ter­reihe ist mit einem Sichts­chutz verse­hen. Die rechte Hälfte des Raumes bil­det den eigent­lichen Arbeitsplatz. 


Hier steht die Staffelei, dav­or liegt ein großer Perserteppich. 


Es gibt viel Platz, um ein­ige große Sch­ritte vom Bild zurück­zutre­ten. Auf der Staffelei steht eine grün grundierte aber sonst leere Lein­wand. Bevor wir das Gespräch off­iz­i­ell beginnen, berichtet Aris Kala­izis uns unter ander­em von seinem neuesten Vorhaben, dem Hei­li­gen Bartho­lomäus. Das Gemälde wird zum ein­en sein bis­lang größtes wer­den. Um das Atelier ver­lassen zu können, muss es vom Keilrah­men abgen­om­men wer­den. Zum ander­en wird auf­grund der Konzep­tion des Gemäldes dies­mal kein Mod­ell der Szen­er­ie zur Vorbereit­ung ange­fer­tigt. In der linken Hälfte des Raumes stehen Lein­wände, Requis­iten und eine Trenn­wand mit grün­er, barock gemustert­er Tapete und Schafs­bock-Gehörn, auch das Requis­iten früher­er Werke. Dav­or befin­d­et sich eine ein­ladende Sitz­gruppe bestehend aus einem Sofa, Ses­seln und einem Teet­isch, an dem unser Gespräch stattfindet.


AoA: Uns geht es um die Frage, wie und was Menschen, Indi­vidu­en von der Kunst lernen können. Und zwar, um dam­it eine Ver­än­der­ung in der Gesell­schaft zu vollziehen. Eine Ver­än­der­ung, die aus unser­er Sicht drin­gend erforder­lich ist: Fin­an­zkrise, Wirtschaft­skrise, Wach­stum um jeden Pre­is, Digit­al­is­ier­ung und Auto­mat­is­ier­ung, Ende der Privat­sphäre und vieles mehr, sind Entwicklun­gen, die das Gefühl reifen lassen, dass etwas passier­en muss. Wir glauben, dass man beim ein­zelnen Menschen anset­zen soll­te und dass ein großer Teil dessen, was nötig ist, um etwas zu ver­ändern, in künst­lerischer Hal­tung und Hand­lung zu find­en ist.


K: Das sind durchaus wichtige Fra­gen und auch gute Beo­bach­tun­gen. Ich stimme dem eigent­lich zu. Es gibt bei Aris­toteles in sein­er nikomachis­chen Ethik den ersten Satz, dass jeder Mensch nach Erken­nt­nis strebt. Wir müssen heute eigent­lich sagen, dass dieser Satz in einem Revi­sions­ver­hält­nis ist, dass Menschen, die eigent­lich die Freiheit haben, es zu tun, danach streben, sie zu ver­meiden – die Erken­nt­nis. Oder die Erfahrung, die dam­it einhergeht. 


Was ist da passiert? Meine Ver­mu­tung ist, dass seit der Mod­erne – so gut sie ist – die drei wesent­lichen Dis­zip­lin­en als allein herrschend agier­en: Tech­nik, Wis­senschaft und Wirtschaft. Zwis­chen ihnen gibt es Ber­ührungen, natür­lich. Aber daneben gibt es weni­ger Ber­ührungen und hin­zukom­mt, dass die Zwei­heiten des mensch­lichen Innen­lebens nicht mehr mit­gedacht wur­den. Mit der Entwicklung, der Etablier­ung der Aufklärung ist abhanden gekom­men, dass wir Menschen nicht nur eine Nei­gung zur Liebe haben, son­dern Teil unseres Wesens der Hass sein kann, oder dass wir nicht nur den­kende son­dern auch füh­lende Wesen sind. Dass wir nicht nur ein Streben nach Freiheit haben son­dern auch ein Bedür­fnis nach Bindung. Dass diese schein­bar neg­at­iven Best­andteile aus­geklam­mert wer­den. Und hier set­zt eigent­lich anti­ke Lebenskunst an. Wir haben das verlernt aber ich glaube das wäre eine Mög­lich­keit um auch das Ver­hält­nis zur Kunst was dadurch natür­lich als sich ver­wirk­lichendes Medi­um sich selbst­set­zendes Medi­um was dabei helfen kön­nte. Daran gilt es anzuknüpfen.


…wir sind nicht ein­mal Mensch. Wir sind ein Entwurf von einem Menschen


AoA: Anti­ke Lebenskunst ist ein gutes Stich­wort. Wollen wir dav­on heute wieder mehr sehen?


K: Wenn wir eine Ver­än­der­ung her­bei­führen wollen, müssen wir ein anderes Menschen­bild entwick­eln, zumind­est müssten wir darüber nachden­ken. Viel­leicht liegt es auch daran dass wir uns zu sehr mit der Aufklärung selbst befassen. Die Mod­erne ist ja let­zt­lich von Philo­sophen gemacht worden. Das war viel­leicht das erste Mal, dass Philo­sophen so ver­häng­nis­volle Ver­än­der­ungen her­beige­führt haben. Aber viel­leicht muss man dav­on abge­hen, dass es eine Erleuch­tung gibt, und dass Menschen, wenn sie sich nur lange genug mit dieser Erleuch­tung aus­ein­ander set­zen, ähn­lich erleuchtet sind. Im Gegen­teil, man soll­te dav­on aus­ge­hen, dass wir nichts sind. Wir Menschen an sich sind nichts. Wir sind nicht ein­mal Mensch. Wir sind ein Entwurf von einem Menschen. Wir haben uns im Laufe unseres Lebens erst als Mensch herauszu­bilden, durch Taten. Mehr oder weni­ger gute Taten. So etablier­en wir uns all­mäh­lich als Mensch oder entwick­eln uns hin zu einem Menschen. 


Und dam­it ein­herge­ht, dass wir eigent­lich nicht reich an Klugheit sind, wie es die Aufklärung plaus­i­bel machen möchte, son­dern reich an Dumm­heit. Wir sind reich an Dumm­heit und wir müssen diese Dumm­heit im Laufe unseres Lebens veraus­gaben als wäre es unnützer Bal­last. Weil wir Erfahrungen machen, weil wir Fehler machen, alles was dam­it ein­herge­ht. Dann, glaube ich, wäre man ein Stückchen weit­er in diesem Ver­hält­nis zur Indi­vidu­ation, was ja für viele Menschen unser­er Zeit eine Last ist. Es ist ja nicht nur eine Lust. Ein Künst­ler, ich sage Maler, sieht dar­in eine Lust. Aber viele Menschen sehen in der Schwi­erigkeit, ein Indi­vidu­um zu sein, eine Last oder empfind­en Furcht davor.


AoA: Selbst­ständigkeit, Selb­st­be­haup­tung ist eine wichtige Grundlage in diesem Zusam­men­hang. Wenn Sie zurückblick­en, wie haben Sie selbst diese Hal­tung entwick­elt? Wie sind Sie Künst­ler geworden?


…woll­te Rock­star werden


K: Ich bin in der DDR sozi­al­is­iert. Für mich war es nahelie­gend, als ich im Alter von 14, 15 war, darüber nachzuden­ken, was machst du jet­zt oder was willst du oder was wün­schst du dir eigent­lich? Und in diesem Alter war Künst­ler schon eine Option. Aber ich woll­te natür­lich wie die meisten mein­er Gen­er­a­tion Rock­star wer­den. Oder Fußball-Profi. Aber ohne Gitarre zu spielen, ist es nun mal kein abend­fül­lendes Pro­jekt, Rock­star zu wer­den, und mit dem Fußball hat es auch nicht so richtig geklappt. Ich war übri­gens schlecht in der Schule, im Zeichnen vor allen Din­gen. Und in den natur­wis­senschaft­lichen Fäch­ern war ich nicht beson­ders. Schlecht wäre jet­zt über­trieben, aber im Zeichnen war ich schon schlecht. 


Ich habe dann mit 16 Jahren relat­iv spät begonnen zu zeichnen und hatte dann auch schon ein paar Maler­fre­unde, die ich bewun­derte. Ich kann mich entsinnen, mit Empfehlung mein­er Mut­ter zu einem griech­is­chen Maler mit dem Zug nach Halle gefahren zu sein, der übri­gens wie meine Mut­ter wegen des Bür­gerkriegs in die dam­a­lige sowjet­ische Besatzung­szone kam und aus dem gleichen Dorf in Nord­griechen­land stam­mt. Das war unbes­chreib­lich. Der Geruch des Terpent­ins. Das Atelier. Die Ger­äu­migkeit. Mich hat wahr­schein­lich diese Unab­hängigkeit und diese Aut­ark­ie an diesem Beruf fasziniert, wahr­schein­lich gemein nur mit dem des Schrift­s­tellers. Da gibt es Parallelen. 


Ich woll­te wahr­schein­lich wenig Abhängigkeit. Größt­mög­liche Unab­hängigkeit. Allerd­ings ist auch unser Beruf nicht ganz so frei, wie er für viele erschein­en mag. Alleine durch die Kun­st­geschichte oder den Kun­st­markt gibt es da schon Eins­ch­ränkun­gen. Aber trotzdem war es für mich schon früh ein Ziel, in diesen Beruf und dieses Medi­um, das Visuelle ein­zusteigen. Ich bin in die Malerei gekom­men, weil ich ein Augen­mensch bin, weil ich etwas, das ich mit den Augen wahrnehme, mehr abgewinnen kann. Das hat für mich mehr Wahrhaftigkeit. Wenn mir jemand dies und jenes erzählt und es stim­mt nicht mit dem überein, was ich von dem­sel­ben sehe, wie er mir erscheint, dann werde ich das, was er sagt, ablehnen. Und das habe ich, glaube ich, nach mein­er Schulzeit… Dam­als hat sich also diese Seinsfrage ges­tellt. Wahr­schein­lich habe ich mich erst über die Mög­lich­keits­form und aus dem bereits vorhanden­en Interesse für die Musik, über das Gestal­ten von sim­plen Cov­ern oder T‑Shirts in diesen bild­nerischen Bereich hinein entwick­elt. Bis dann Fre­unde kamen, die ähn­liche Nei­gun­gen zum Sur­real­is­mus hat­ten, Gedi­chte schrieben, Bilder mal­ten und Zeich­nun­gen vollbrachten. 


Und so nahm es, als diese Liebe zur bildenden Kunst dann ein­mal da und alles andere weni­ger wichtig war, dann richtig Fahrt auf und hat bis zum heut­i­gen Tag gehal­ten. Wenn mir jet­zt etwas zuwider wäre, würde ich es nicht weit­er betreiben. Aber es gibt nur Weniges, was ich nicht noch mal machen würde. Zum Beis­piel Fußball spielen. Aber ich würde diesen Beruf auf jeden Fall noch­mal ergre­ifen. Es war die größte Liebe meines Lebens.


AoA: Es gibt ein Zit­at von Ihnen, in dem Sie sagen, früh­er hin­gen die Sachen wie Blei an der Wand und jet­zt verkaufen sie sich gut. Heute kann man Sie als etabliert bezeichnen. Gab es Zweifel auf diesem Weg?


… Weg eines per­man­ent Suchenden


K: Klar, es soll­te immer Zweifel geben. Gerade wenn sich der Erfolg ein­stellt. Gerade da ist man gefordert, das zu über­prüfen. Weil der Erfolg ist leicht ver­führ­erisch. Er hält den Menschen dav­on ab, die Dinge noch mal prüfend zu über­den­ken. Und gerade im Erfolg stel­len sich eigent­lich die Weichen, trennt sich der Weizen von der Spreu. Gerade im Erfolg muss man die Weichen für die Zukun­ft stel­len. Da darf man die Zügel nicht lock­er lassen. Das bedeutet für ein­en Maler, dass man das schein­bar Erreichte nicht wieder­holt, dass man ver­sucht, noch bessere Bilder zu malen, als man zuvor glaubte, dass es mög­lich ist. Der Weg eines per­man­ent Suchenden ist mir eigent­lich wesent­lich lieber als die Gewis­sheit, etwas gefun­den zu haben und dieses zu reproduzieren.


AoA: Das eine ist der Zweifel, das andere die Krise. Kennen Sie so etwas wie eine schöp­ferische Krise?


K: Auf jeden Fall. Gerade Kris­en haben mich vor­an geb­racht. Eigent­lich male ich, um mich in Kris­en zu brin­g­en, weil diese Kris­en mich immer vor­an geb­racht haben. Ich finde, diese unent­wegt arbeit­samen Phasen, die sicher­lich schön war­en, haben mich nicht in dem Maße vor­an geb­racht. Es ist, wie wenn der Körp­er von einem Vir­us befallen ist. Das ist unan­genehm. Man erhöht die Tem­per­at­ur und die eingedrungen­en Viren wer­den dann abgeschüt­telt und der Körp­er ist im Anschluss etwas stärk­er diesen Viren gegenüber. Und so ähn­lich ist es dann auch, wenn man die Kris­en zulässt und eine Pause macht. In meinem Falle ist es wichtig, das ich, wenn ich glaube etwas geschafft zu haben, dav­on Dis­tanz gewinne, Abstand gewinne und mich dam­it auch ein­er Zäsur unterziehe, um die Dinge doch etwas gerade zu rück­en. Und in diesem gewonnen­en Abstand entwick­elt sich über­haupt erst die Krise. 


Kris­en kom­men niemals aus denm Nichts. Je länger man von der Arbeit ent­fernt ist, desto mehr spürt man, dass man nicht mehr eins ist mit sich und dem Uni­ver­sum. Und auch das zuvor Gemalte hat schon seine erste Revi­sion, hat schon sein­en ersten Kratzer abbekom­men. Und dann kann man, wenn das früh­ste Werk oder jüng­ste Werk schon in Über­prü­fungs­bedür­fnis ger­aten ist, erst recht alle vor­angegan­gen­en noch ein­mal beäu­gen und krit­isch über­prüfen. Diese Form der Über­prü­fung passiert jet­zt nicht nach jedem Bild, sonst dürfte ich wahr­schein­lich gar nichts mehr malen. Das geschieht in größer­en Abständen, ich würde sagen, viel­leicht ein­mal im Jahr. 


AoA: Sie haben auch dav­on gesprochen, dass es in Ihnen eine Leere geben muss, wenn sie ein Bild been­det haben, bevor Sie mit einem neuen beginnen. Hängt es dam­it zusammen?


K: Ja, es hat indirekt dam­it zu tun. Man ist ja sehr von diesem Bild bee­in­flusst. Alles ist noch so gegen­wärtig. Und ich würde lügen, wenn ich jet­zt nahtlos an dieses Bild anknüp­fen, hin zu einem neuen Bild find­en und diese Eindrücke, die ich dam­it hatte, negier­en würde. Die sind, wenn auch unbe­wusst, in mir da. Insofern ist dieses Abstand­neh­men von dem bish­eri­gen Bild diese Trennung. Ich will das Bild dann auch nicht sehen. Wenn es kein­en neuen Abnehmer fin­d­et, ist es ja fakt­isch da. Aber ich will es auch nicht mehr sehen. Nicht weil ich es nicht mag. Son­dern weil es das Ziel der Leere ist, mög­lichst unbee­in­flusst empfäng­lich zu sein, von allem was vorher war, um nicht in den Fluss des bereits Bes­ch­ritten­en zu geraten. 


…schwi­erig, aus dem Irra­tionalen rationale Argu­mente für das eigene Tun zu finden


AoA: Leer wer­den und wieder fül­len. Wie passiert das, wie kann man sich das vorstellen?


K: Man muss sich zun­ächst aufer­le­gen, dass man nicht produkt­iv ist, dass man nicht produziert. Das heißt nicht, dass ich nicht arbeite. Es heißt nur, dass ich nicht produkt­iv arbeite. Ich mache da meist ganz pro­fane Sachen. Ich set­ze mich nicht in die Bib­lio­thek und warte. Das wäre auch töricht. Aber let­zt­lich ist es schon eine Art Warten. Nur eben während ich all­täg­liche Dinge mache. In mir ist ja nicht nur dieses Streben, mög­lichst ein Bild zu malen, was mich viel­leicht auch über­lebt. In mir ist auch eine Nei­gung, ein­en Nagel in die Wand zu hauen oder irgen­det­was anderes zu bauen oder irgen­det­was zu zer­stören. Das geht auch. Und das ist eine Form des Abstand­nehmens. Das eine oder andere wird über­dacht und es schim­mert schon, wenn auch von weiten, schim­mert im Den­ken schon all­mäh­lich das Neue durch. Im Den­ken ist jet­zt über­trieben, aber im Unter­be­wussten viel­leicht. Dah­er kom­mt ganz viel. Und es ist immer schwi­erig, aus dem Irra­tionalen, rationale Argu­mente für die eigene Arbeit zu finden.


AoA: Wir haben jet­zt schon das ein oder andere über Ihren Schaf­fen­s­prozess erfahren. Können Sie uns bes­chreiben, wie er genau funk­tioniert, welche Rolle zum Beis­piel das Mod­ell dar­in spielt?


… das gebaute Mod­ell nie langt, um ein ver­nün­ftiges Gemälde zu malen


K: Im Grunde gen­om­men liegt das Mod­ell­bauen dar­in begrün­det, dass ich der Anschauung bedarf. Ich bin kein, ich war nie ein beg­na­de­ter Schnellzeich­ner, der die Ana­tomie eines Hundes oder ein­er Katze irgend­wie zurecht zaubern kann. Das heißt, ich muss es immer betracht­en, ich muss es sehen, im Sehen unter­suchen und dav­on aus­ge­hend kann ich erst agier­en. In Folge dessen habe ich erkan­nt, dass mir diese Art der Seri­en­malerei – ich hatte natür­lich auch eine post­mo­d­erne Phase, die lag so zwis­chen 1997 und 2001/2002 – dass mir diese Art nicht ents­pricht. Das lange vorbereit­ete Bild ents­pricht mir tat­säch­lich viel mehr. Mit Foto­grafie habe ich dabei immer schon gearbeitet. Foto­grafi­en war­en mir auch lieber als mensch­liche Mod­elle, die ein­fach für mich auch eine Nervos­ität­squelle mehr sind. Ob nun jemand da ist oder nicht da ist, mag für manch ein­en nicht von Bedeu­tung sein, aber selbst wenn meine Frau hinter mir stehen würde, wäre das furchtbar. 


Ich kön­nte kein­en ein­zi­gen Pin­selsch­lag machen. Das ist auch ein Grund, war­um hier diese Fen­ster mit Folie verse­hen sind. Ich mag nicht beo­bachtet wer­den bei der Arbeit und ich möchte auch nicht nach draußen guck­en bei der Arbeit. Ich möchte nur mit dem Bild, was ich habe, ver­suchen eins zu wer­den, dass ich in diesen Kos­mos so ein­steigen kann, dass ich dann auf mein­er mir mög­lichen Höhe arbeiten kann. Aber zurück zur Aus­gangs­frage. Das Mod­ell bot sich eigent­lich über die Jahre immer mehr an und je genauer ich das Mod­ell aus­arbeiten kon­nte, umso mehr Kor­rekt­iv hatte ich, um Ver­än­der­ungen, Ver­än­der­ungs­mög­lich­keiten herbeizuführen. 


Und es sind ja Mod­elle, die heute gebaut wer­den, die ich mehr­ere Tage, manch­mal sog­ar Wochen stehen lassen kann. Das ist für mich sehr bequem, um noch­mal alle Mög­lich­keiten zu sehen und auch alle Fehler, die sich eingesch­lichen haben, zu kor­ri­gier­en. Das hat aber nichts dam­it zu tun, dass dieses Mod­ell let­zt­lich eins zu eins über­tra­gen wird. Das Mod­ell ist die Basis für das Gemälde und mehr ist es eigent­lich nicht. Es ist so eine Art Hin­ter­grundszen­er­ie, die die Grundlage für jedes Bild bil­det. Es geht um die Macht der For­men, die so und so in einem Bild wirken können. Und ich muss das Bild eben so ver­suchen, dass es aus mein­er Sicht die höch­st­mög­liche Span­nung erzeugt. Dann ist dieses Mod­ell da und dann kom­mt die Kon­stel­la­tion, in der die Fig­uren hinzukommen. 


Aber das Ger­üst muss schon so klar und wie ich finde so abstrakt wie mög­lich sein wenn es gebaut ist. Im Winter baue ich meist im Innen­raum, im Som­mer gehe ich in den Außen­raum. Dafür habe ich ein Wald­grundstück, auf dem entstanden schon viele Bilder. Im Innen­raum müssen für mich klarere, abstraktere Struk­turen vorherrschen und im Außen­raum eher natür­liche Dinge. Hier muss ich eigent­lich umgekehrt anset­zen. Ich nehme die Wild­heit des Hin­ter­grunds und baue die Klar­heit dav­or, in viel­leicht nicht so kom­pliz­ier­ten Ver­strick­un­gen. Es gibt aber nicht nur Bilder, die nach Mod­ell entstehen. Es gibt Bilder, die sich aus Ver­schieden­sten speis­en. Am Ende ist es aber bei allen so, dass das Kon­strukt oder diese erbaute Wirk­lich­keit des Mod­ells nie langt, um dam­it ein ver­nün­ftiges Gemälde zu malen. Das ist ein­fach nur ein Mit­tel zum Zweck, um näh­er zu sein und um mit diesem Mod­ell auch Dinge zu machen, die let­zt­lich vor der Staffelei, an der Staffelei entschieden wer­den müssen. Sonst bräuchte ich die Malerei ja nicht. 


AoA: Ist dieses Mod­ell­bauen eine Art pro­to­typisches Vorgehen?


K: Es ist für mich eine Form der Annäher­ung, mehr eigent­lich nicht. Das Mod­ell wird, wenn die Ges­amt­situ­ation klar ist, schnell ver­nichtet. Ich brauche das dann nicht mehr und will sie auch nicht mehr sehen, diese andere Wahrheit, und mit der Umset­zung beginnen. Denn ich kann noch so tolle Mod­elle bauen, wenn ich das nicht ents­prechend überzeu­gend umset­ze, nützt der gan­ze Zin­nober über­haupt nichts. Es geht also vor allem in der Malerei um Farbe und Form und um überzeu­gende Umset­zung dessen, was man vorhat. Das ist für mich das Wesent­liche. Deswe­gen ver­nichte ich das Mod­ell so schnell wie möglich.


AoA: Wie viel Zeit neh­men die ein­zelnen Sch­ritte, von der Leere zur Konzep­tion, zum Mod­ell, zur Umset­zung in Ans­pruch? Wie ver­teilt sich das?


K: Es ist natür­lich oft unter­schied­lich, aber prin­zipi­ell kann man sagen, dass ich die Zeit, die ich für das Malen benötige, auch für die Vorbereit­ung aufwende. Das wird mit dem neuen Pro­jekt wahr­schein­lich ähn­lich sein, so dass ich ver­mut­lich ander­thalb bis zwei Mon­ate Vorbereit­ung­szeit habe und dann noch ein­mal genauso viel Aus­führung­szeit, hof­fent­lich. Und wenn ich dann ein Bild fer­tig habe, begin­nt diese Zeit des Abstand­nehmens durch pro­fane Dinge, aber auch Beschäf­ti­gung mit ander­en Sachen. Ich lese zum Beis­piel täg­lich, schaue mir aber keine Aus­s­tel­lung an, wenn ich ein Bild male, son­dern lege das in diese Zeit des Abstandnehmens.


AoA: Die Vorbereit­ung nim­mt bei Ihnen viel Raum ein: Über das Mod­ell haben wir ein­iges erfahren, hin­zukom­men aber auch Dinge wie die Suche nach geeigneten Ört­lich­keiten. Wie wichtig ist die Unter­stützung durch Fre­unde, Bekan­nte in diesem Zusam­men­hang und welchen Ein­fluss hat das auf Ihre Arbeit?


K: Das sind Helfende. Als ich, um ein Beis­piel zu brin­g­en, das Bild „Him­mel­mach­er“ gemalt habe, hatte ich nur eine vage Vor­stel­lung von ein­er Raum­s­itu­ation. Ich wusste, es muss ein Raum sein, dessen Decke eingestürzt ist und wo ein Engel durch diese Öffnung gekom­men sein kön­nte. Und der Raum musste groß genug sein, mit schön­en, großen For­men, dam­it mög­lichst nichts nachges­tellt wer­den musste. Da hat man dann Glück, wenn es jemanden gibt, der sich gerade mit sol­chen Objek­ten in Leipzig aus­ken­nt und ein paar Vorschläge, foto­grafierte Vorschläge unter­breit­en kann. Dann schaut man sich das an und es kön­nte passen, der Stan­dort, die Öffnung, der Raum, und so weiter. 


Wenn sich andeutet, dass etwas dav­on ver­wert­bar ist, mache ich dav­on ein Foto, drucke es aus und hänge es mir übers Bett. 


Und dann kom­mt wie in diesem Falle alles weit­ere. Ich starre wie apath­isch, fast gele­gent­lich auf dieses Bild – am Abend, meist vor dem Sch­lafenge­hen. Ich weiß nicht, wie man es nennen kann. Ich sch­eue mich, „den­ken“ zu sagen. Es ist ein schwi­eri­ger Prozess, der schwi­erig in Worte zu fassen ist. Es entsteht in jedem Fall eine Bez­iehung und ich ver­suche, auf das, was ich vor mir habe, ein­zuwirken und ihm eine andere Gestalt zu ver­lei­hen. Und dann schläft man ein und wacht am näch­sten Tag auf und wenn man dann zuerst daran den­kt, „Genau, dieser Engel muss auf dem Tisch stehen…“, dann weiß ich, dass es etwas Bind­endes, Zwin­gendes hat. Dann muss ich dem nachge­hen. Und das muss alles im Kopf sein. Früh­er habe ich mir Not­izen gemacht. Heute mache ich mir keine Not­izen mehr, weil ich dav­on aus­gehe, dass man die wichti­gen Sachen nicht ver­gisst. Wenn ich dann am näch­sten Mor­gen lange suchen muss, was sich da am Vorabend schein­bar für eine Lösung ange­boten hat, dann war sie nicht gut.


AoA: Sie sagten, Sie haben Helfende, die ein­en gewis­sen Ein­fluss auf Ihre Arbeit haben. Es gibt sich­er weit­ere Ein­flüsse? Wie sieht es zum Beis­piel mit den Ahnen aus, der Kunstgeschichte? 


K: Es wäre töricht, wider besseres Wis­sen zu behaupten, dass man dav­on nicht bee­in­flussbar gewesen ist. Menschen brauchen Ver­gleiche. Das ist beson­ders wichtig, gerade wenn man am Anfang steht. Da muss man sich aufricht­en können und dür­fen an ander­en, die Größeres geleistet haben. Man merkt dann später, dass die Gewalt derjeni­gen, die ein­en da beg­leitet hat­ten oder an den­en man sich aufzuricht­en ver­sucht hat, doch zu groß ist. Dann muss man sich wieder von ihnen ent­fernen, sie nieder stürzen oder was auch immer. Aber Ver­gleiche sind abso­lut produkt­iv und wichtig. Genauso wichtig ist es, diese Annäher­ung, die zum Beis­piel mit der Aus­ein­ander­set­zung mit ander­en Malern ein­herge­ht, nicht zu groß wer­den zu lassen. Wenn man jung ist, hat man hat ja nur eine Ahnung dav­on oder viel­leicht ein­en Glauben daran, etwas Beson­deres, etwas Schöneres als alle ander­en zu sein. Irgend­wann merkt man natür­lich, dass das Illu­sion­en sind. Aber durch das kontinu­ier­liche Arbeiten, durch das Dranbleiben kom­men die Erfahrungen. Nur dadurch kann man viel­leicht auch den ein­en oder ander­en Titan­en nieder­stürzen, wenn man Glück hat. Aber Erfahrungen kom­men nicht über Gespräche, sie kom­men nur über das Machen an sich.


AoA: Also geht es um ein reines Erfahrung­swis­sen, kein Faktenwissen?


K: Genau. Man wächst, mit den Bildern, die man malt. Jedes Bild steht let­zt­lich auf einem ander­en. Das ist eine Ini­tial­ver­ket­tung, die let­zt­lich alle Bilder, die man gemalt hat, darstellt. Es wäre unsin­nig, ein ein­zel­nes Bild herauszulösen und zu sagen, „so habe ich es gemacht“. Weil man die Ges­am­theit betracht­en muss, um das Ein­zel­ne zu beurteilen.


AoA: Wie ver­trägt sich das mit dem Abstand­neh­men nach jedem Bild?


K: Erfahrung, zumind­est aus mein­er Sicht, muss immer auf etwas Vor­angegan­genem ber­uhen. Ich sage nicht, dass ich von ein­er Eis­scholle zur näch­sten sprin­gen möchte. Ich sage, wenn es eine gute Erfahrung sein soll, wäre es töricht, das zu negier­en, was gewesen ist, so sehr ich es viel­leicht auch nieder­drück­en möchte. Es ist ja da, in mir, viel­leicht unbe­wusst. Und ich nehme es natür­lich als Aus­gang­spunkt, als Basis und ignor­i­ere sie nicht, wie das manche zeit­genöss­is­chen Geister machen, die heute so malen und mor­gen so. Das ist nicht mein Ansinnen. 


AoA: Welche Rolle spielt Kritik für Sie? Lassen Sie die auch zu, wenn das Bild noch im Entstehen begrif­fen ist?


K: Es hängt ein bis­schen vom Forts­ch­ritt des Bildes ab. Wenn die Sache noch zu jung ist, habe ich es eigent­lich nicht so gerne, wenn vorschnell etwas dazu gesagt wird. In Folge dessen warte ich schon ein Weilchen, bis zumind­est zu 50 Prozent erahn­bar ist, wohin die Reise geht. Es ist aber auch sehr oft so, dass ich das nicht trennen kann. Es gehört zu den Eigen­heiten meines Berufes, dass es ein ein­sames Gew­erk ist. Und das bedarf eines regel­recht­en Kor­rekt­ivs. Ich habe deswe­gen schon recht häufig Besuch in meinem Atelier. Dann schauen wir natür­lich auch nicht auf den Fort­gang meines Bildes. Derjenige wird dann schon merken, ob ich darüber sprechen möchte oder nicht. Ich mag das Zwiege­spräch. Ich habe sehr viel dav­on, wenn ich mit jemand unter vier, unter sechs Augen disku­tier­en kann. Für mich ist aber auch wichtig, dass ich mein­en festen Tages­ab­lauf habe, und ich halte mich auch daran. Ich bin, wenn ich vor der Staffelei stehe und das Bild begonnen habe, dis­zip­liniert und dulde auch keine Störungen. Ich brauche die Zeit, die Stun­den, um in das Bild zu kom­men. Die Begegnung mit ander­en hat man dann trotzdem, am Abend. Für mich ist es dann auch nicht entscheidend, ob es ein Pro­fess­or oder ein Tischler ist. Ich habe auch von ein­fachen Menschen Entwürfe oder Kritiken erhal­ten, die durchaus nicht nur nachden­kenswert war­en, son­dern eine tat­säch­liche Hand­lung zur Folge hat­ten. Wenn ich zufäl­lig mit einem Elektriker zu tun habe, weil er etwas im Atelier zu tun hat, dann kom­mt es schon vor, dass er hinsch­aut, dass er etwas sagt und dann kann schon das ein oder andere Verblüf­fende passier­en, dass er zum Beis­piel etwas sieht, was man sel­ber auf­grund der Nähe zum Bild über­se­hen hat.


AoA: Wie sehen Sie die Rolle der Kunst, heute und in Zukunft? 


… Ziel ist es, andere Dinge zu erfahren, die in mir noch gar nicht gedacht wurden.


K: Es ist zu unter­scheiden zwis­chen der Betrach­tung und dem Aus­üben. Wenn man Leute beo­bachtet, die – es muss nicht Malerei, es kann Tontöp­fern sein – irgendeine Sache ver­suchen, kreier­en. Da sieht man, dass sie eine Art Ver­sunken­heit an sich haben, die zu etwas führen kann, das sie mit bloßem Betracht­en nie erreichen würden. Aus mein­er Sicht ist hier auch eine neg­at­ive Entwicklung im Gange, Menschen wer­den nicht mehr sich selbst über­lassen, teil­weise sog­ar bevor­mun­det. Ich fühle mich oft agit­iert, wenn ich durch Aus­s­tel­lungen gehe, wenn mir gesagt wird, wie ich zu den­ken habe, was irgendein Kur­at­or ersonnen hat, wenn ich bei­nahe genötigt werde, mit diesen Audi­oguides durch die Aus­s­tel­lung zu laufen, die vorge­fer­tigte Inter­pret­a­tion­en dar­le­gen. Kur­zum, auch hier fin­d­et wieder Eins­ch­ränkung von Freiheit anstatt Erweit­er­ung des Bewusst­seins aus sich selbst heraus statt. 


Im Machen dage­gen nei­gen die Leute dazu, ihr Leben in einem ander­en Licht zu sehen, Erfahrungen zu machen, die sie vorher nicht gemacht haben. Eigent­lich wäre es mög­lich, im Museum oder in der Galer­ie auf dies­el­ben Erfahrungen zu kom­men, wenn es nicht diese Eins­ch­ränkung von außen gäbe, dass den Menschen offen­bar nicht mehr zugetraut wird, alleine zu den­ken. Das mag ver­schiedene Ursachen haben. Ich stelle nur fest, dass immer mehr Leute immer weni­ger lesen. Dadurch ent­ge­ht ihnen das Traum­hafte, das Ver­bind­en, die Kon­struk­tion im Geiste, durch die alles irgend­wie in einem kreat­iven Vor­gang ver­woben wird. Auch ich werde ständig gefragt, „Wie sehen Sie das, wie sehen Sie dieses?“. Und ich muss wirk­lich hart bleiben, auch wenn ich die toll­sten Kon­strukte hätte oder manch­mal sog­ar viel­leicht auch habe. Ich darf sie doch nicht pre­is­geben, weil mein Ziel ist es nicht, jemanden so zu agit­ier­en, dass er ein Thema genauso sieht wie ich. Das wäre eine tote Sache. Mein Ziel ist es, andere Dinge zu erfahren, die in mir noch gar nicht gedacht wurden.


AoA: Das ist der Grund dafür, dass Sie Ihre Bilder nicht inter­pretier­en, richtig?


K: Genau. Ich gehe dav­on aus, dass ich nichts zu sagen habe. Meine Wahrheit ist die der Bilder und die des Bil­der­machens. Das ist meine Wahrhaftigkeit und wenn darüber etwas geschieht, dann bin ich glück­lich. Aber ich stelle mich nicht neben meine Bilder, ich stelle mich auch nicht vor meine Bilder und erkläre sie noch zusätz­lich. Ich ver­schwinde dah­inter. Denn die Tür ist ja mit dem Bild schon gemacht und ein Stück weit geöffnet. Jet­zt liegt es an diesem oder an jenem, ob er die Tür auf­stößt oder zuschlägt. Das ist in sein­er Ver­ant­wor­tung, nicht in mein­er. Meine Ver­ant­wor­tung ist erloschen mit der Fer­tig­stel­lung des Bildes. Und am lieb­sten habe ich es, wenn ich hinter das Bild zurück­gehe und mich gar nicht dazu äußere. Und das ist auch das, was den Blick auf die Kun­st­geschichte let­zt­lich aus­macht. Wir bewun­dern El Greco und Rib­era und Velázquez nicht, weil sie großartige Gedanken hat­ten, son­dern weil sie großartige Bilder gemalt haben. Ihre The­men und Inhalte stam­men aus der Bibel, das ist nichts Neues. Der intellektuelle Gehalt ihr­er Bilder, besteht in der Art und Weise, wie diese Inhalte aus­ge­führt wur­den, in welch­er Farbe und Form und in welch­er Komposition.


AoA: Wie neh­men Sie als Künst­ler die Wirtschaft und Menschen aus der Wirtschaft wahr? 


K: Es gibt sol­che und sol­che. Am ehesten fällt mir das auf, wenn ich ein­mal im Jahr in Kitzbühel bei McKin­sey bin und dort die sogenan­nten Busi­ness-Lead­er­ship-Leute, aus der Vor­stand­sebene ver­schieden­er Unterneh­men zusam­men­kom­men, um drei, vier Tage da zusam­men das Unter­schied­lich­ste zu machen. Ich mod­er­i­ere das Train­ing mit Hil­fe der Malerei. Über die Dauer des Aufenthalts hat man natür­lich Kon­takt mit den Leu­ten und das ist natür­lich, wie im All­tag auch, recht unter­schied­lich. Mit dem ein­en kann man mehr, mit dem ander­en weni­ger. Der eine kann mit bildender Kunst sehr viel anfan­gen, der andere gar nichts. Trotzdem war die Aus­ein­ander­set­zung mit den meisten von ihnen sehr frucht­bar. Auf der ander­en Seite kön­nte da aus mein­er Sicht auch noch viel mehr Aus­tausch von stat­ten gehen. Viel­leicht ließe sich ja in ein­er tiefer­en Kor­res­pondenz so manch größer­er Schaden eines in die Schie­flage ger­aten­en Unternehmens ver­meiden. Denn ganz ohne Kreativ­ität wird man den Heraus­for­der­ungen der Zukun­ft nicht gerecht wer­den können.

Dirk Dobiéy und Thomas Köplin 2014
Dirk Dobiéy und Thomas Köplin 2014

©2014 Dirk Dobiéy | Thomas Köplin | Aris Kalaizis

© Aris Kalaizis 2024